CREATURES IN CRITICAL ZONES
Nathalie Grenzhaeuser I Stefanie Zoche
Eröffnung am Freitag, den 26. Januar 2024, 19 - 22 Uhr
Brunnenstrasse 29, AXEL OBIGER, Berlin
Ausstellungsdauer
27.1.24 – 17.2.2024
Öffnungszeiten: Do-Sa 15-19 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung
Nathalie
Grenzhaeuser und Stefanie Zoche arbeiten in einem interdisziplinären Feld
zwischen Kunst und Wissenschaft, wobei sie sich auf sehr unterschiedliche Weise
mit der Beziehung des Menschen zur Natur im Zeitalter des Anthropozäns
auseinandersetzen. Beide waren 2006 in der Ausstellung Gletscherdämmerung
vertreten, der ersten Kunstausstellung zum Klimawandel im deutschsprachigen
Raum (ERES Stiftung München). Seitdem haben sie mehrmals zusammen ausgestellt,
zuletzt im MaximilliansForum München, für das sie ihre erste solo
Ausstellung Tales of Water and Sand konzipiert haben.
Creatures in
Critical Zones ist ihre zweite gemeinsame
Ausstellung, in der sie sich mit dem maritimen Ökosystem und unterschiedlichen
Meeresbewohnern befassen.
Nathalie
Grenzhaeusers Fotografien und Videoarbeiten entstehen seit 2015 auf
wissenschaftlichen Forschungsstationen. Zwischen 2018 und 2021 hat sie in
Karelien, Russland am weißen Meer Meeresbiologen bei ihren Forschungsroutinen
begleitet und sich mit der Morphologie wirbelloser Meerestiere und deren
Lebenszyklen auseinandergesetzt. Ein weiterer Aspekt ihrer Arbeit widmet sich
den Räumen wissenschaftlicher Präsentation, Aufbewahrung und Forschung, wie das
Zoologische Museum in Sankt Petersburg, ein naturkundliches Museum, das sie oft
besucht hat. In einem mehrmonatigen Prozess hat sie aus dem fotografischen
Material des Museums neue Räume entwickelt, die von den Carceri Giovanni
Batista Piranesis inspiriert sind. Die entstandenen Bilder verbinden die
museale Architektur mit dem Meeresraum und werden von Grenzhaeuser auch Tales
of Water genannt. Sie erinnern an Traumsequenzen, die den Betrachtenden
einen mehrdeutigen, assoziativen Raum eröffnen, in dem das Verhältnis zwischen
Natur und Kultur ausgelotet wird, die sich aber dennoch einer eindeutigen
Lesbarkeit entziehen.
Stefanie Zoche beschäftigt sich seit vielen Jahren nahezu
ausschließlich mit ökologischen Fragestellungen. Neben der Klimakrise und dem
Umgang mit Ressourcen – insbesondere dem schwindenden Rohstoff Sand – liegt ihr
Fokus aktuell auf ozeanischen Ökosystemen.
Für ihre Arbeit Heliodiscus
und andere Akteure hat sie phototaktische Mikroalgen zum Akteur, zum
„Zeichner“ von Bildern gemacht: Sie platzierte Petrischalen mit phototaktischen
Algen auf Leuchtkästen, auf denen Mikroskopieaufnahmen von Kieselalgen lagen.
Um Fotosynthese zu betreiben, schwammen die Algen zu den hellen Stellen der
Vorlagen und bildeten so die Formen der Kieselalgen durch ihr Wachstum nach. Diese
Bilder verdichtete die Künstlerin zu einer fotografischen Gesamtkomposition. Außerdem
zeigt Stefanie Zoche neue Arbeiten, die sie während einer Künstlerresidenz im
Herbst 2023 auf Island entwickelt hat, wie Unspecified Critters in the Critical
Zone, eine skulpturale Installation aus Braunalgen, und die Videoarbeit
Requiem.
Im
Ausstellungsraum treten die Fotografien, Videoarbeiten und Skulpturen der
beiden Künstlerinnen in einen unmittelbaren Dialog zueinander, der eine vielschichtige Reflexion über das
komplexe Verhältnis des Menschen zur Natur entstehen lässt.
RAHMENPROGRAMM
9. Februar
2024 partizipative Sound-Performance Circuit for Sea von
Sebastian Giussani und Daniel Mohr (München), 19- 22 Uhr
17. Februar 2024
Künstlerinnen-Gespräch mit der Kuratorin Dr. Jule Reuter (Berlin), 19
Uhr