29.01.13

Bodenproben-Fotografie

Neue Arbeiten von Nathalie Grenzhaeuser und Juliane Duda 

in der Galerie Christa Burger in München







Eröffnung am Mittwoch 30.01.2013 von 19 bis 22 Uhr 
Ausstellungsdauer: 30 Januar bis 16 März 2013
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18.30, Sa 13 - 16 Uhr

Adresse:
Galerie Christa Burger
Theresienstr. 19
80333 München
fon 0049-89-2899 6550

Pressetext:
Die Künstlerinnen Juliane Duda und Nathalie Grenzhaeuser beschäftigen sich in ihren Arbeiten mit aufgegebenen und verlassenen Orten unserer Zivilisation und Stadtgesellschaften, wobei Dudas Arbeiten sich im wesentlichen auf Architekturen in Deutschland beziehen, während Grenzhaeusers Fotografien um die Topographie und Geschichte von zumeist fragilen kulturellen Landschaftsräumen wie die Arktik oder den Outback von Australien kreisen.

Juliane Duda begibt sich in ihren Fotoarbeiten auf die Spuren von verfallenen Ruinen und urbanen Zonen, die häufig wie das Anwesen der Fotoserie "Voßstraße" sich in einem Art "Niemandsland" befinden, in letzterem Fall auf dem ehemaligen Grenzstreifen in Berlin. Die "Voßstraße 33" erzählt von der Pracht des früheren Verwaltungsgebäudes der Deutschen Reichsbahn, das als Firmensitz in der Gegenwart keine Lebensberechtigung mehr hat, da diese mit dem Mauerfall obsolet wurde. Mit merkwürdig verschobenen Blickachsen, stürzenden Wand- und Deckenflächen und Farbübertreibungen lässt Duda dynamische Raumfluchten entstehen, die mehr an Kulissen von Science Fiction-Thrillern und die Filme von Tarkowski erinnern denn an reale Räume. Sie erschafft Fotos von bizarrer Schönheit von einem einstigen geschichtsträchtigen Juwel, das bald banalen Lofts am Rand des boomenden Potsdamer Platzes weichen wird.

Die Fotoserie "Pyramida" von Nathalie Grenzhaeuser führt die ebenfalls auf Spitzbergen entstandene Serie "Die Konstruktion der stillen Welt" fort, indem sie Realität und Imagination eines Ortes miteinander verschränkt. "Pyramida" zeigt den russischen Teil des arktischen Inselarchipels, die ehemalige Bergbaustadt Pyramiden, die bis zu ihrer Aufgabe im Sommer 2000 vollkommen autark vom Rest des Archipels betrieben wurde. Wie bereits beim Werkzyklus "Trespassing" (2008-2011), der die Minengebiete des australischen Outbacks thematisierte, sind Grenzhaeusers digitale Eingriffe in die Landschaft und Architektur der Orte weniger offensichtlich als in den vorangegangen Serien. Sie zeigt nicht Panorama-Aufnahmen von Landschaften, sondern rückt dichter an die Gebäude heran und erreicht so eine andere Bilddynamik. Sie arbeitet mit optischen Täuschungen zur Erreichung einer räumlichen Tiefe, doppelt Räume perspektivisch und setzt Close-Ups ein. Hiermit zielt sie auf eine Verunsicherung des Betrachters, hindert ihn an zu einfachen Dechiffrierungen eines Ortes und seiner Geschichte. In der Darstellung der Leere der Innenräume und eines in sich geschlossenen Systems von Stadt, verweist die Künstlerin auch auf die besondere "doppelte" Inselsituation seiner einstigen Bewohner. Trotz aller Vergünstigungen war ihnen meist der Zugang zum Rest des Archipels verwehrt und Erkundungen der arktischen Landschaft nur in Umland der russischen Zone gestattet.